Wörterkatze

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Bloggerin, Leseratte, Musikliebhaberin, Katzennärrin woerterkatze.wordpress.com

Review
5 Stars
Jussi Adler-Olsen - Erlösung
Erlösung: Der dritte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q Thriller - Jussi Adler-Olsen

Klappentext:
“Jehova würdigte die Jungen keines Blickes, denn sie hatten von dem verbotenen Blut getrunken. Der Mann hatte sie dazu gezwungen. Jetzt waren sie auf ewig verdammt. Und die Scham brannte in ihnen noch stärker als der Durst.”

Die verwitterte Flaschenpost hatte Ewigkeiten dort gestanden, in einem leeren Büro der Polizeiwache von Wick, am äußersten Ende von Schottland. Niemand hatte sie beachtet, der Hilfeschrei in ihrem inneren war ungehört verhallt. Jahre später gelangt das verblasste Schriftstück aus der Flasche auf Umwegen ins Sonderdezernat Q in Kopenhagen. Die Materialanalyse zeigt, dass die Botschaft mit menschlichen Blut geschrieben wurde. Die Entzifferung der Buchstaben führt Carl Morck und seinen Assistenten Assad auf die Spur eines entsetzlichen Verbrechens – und in Bereiche der Gesellschaft, die ihnen beiden einigermaßen fremd erscheinen … Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass es sich bei der Botschaft in der Flaschenpost um das womöglich letzte Lebenszeichen zweier Jungen handelt, die irgendwann in den neunziger Jahren entführt wurden. Doch wer sind die Jungen? Warum haben ihre Eltern nie eine Vermisstenanzeige aufgegeben? Sind diese Kinder die einzigen Opfer? Oder hat der Täter mehrmals zugeschlagen? Und: mordet er womöglich immer noch?

Meinung:
“Erlösung” ist der dritte Teil von Jussi Adler-Olsen um den Vizepolizeikommissar Carl Morck, Leiter des Sonderdezernats Q und seinem Assistenten Assad. Wie auch bei den beiden Vorgängern “Erbarmen” und “Schändung” gelingt es Adler-Olsen den Leser direkt in die Handlung rein zuziehen. Bereits im Prolog, der von zwei Jungen erzählt, bekommt man einen Einblick in das Geschehen und es wird einem ganz mulmig. Auch im weiteren Verlauf ebbten die Spannungsmomente nur kurz ab. Meistens dann wenn es um die kleinen Grabenkämpfe auf dem Polizeikommissariat geht oder auf die Konflikte zwischen Morck und Rose bzw. mit Assad. Ansonsten ist die Spannung immer deutlich zu spüren, und man kommt selten zum Durchzuatmen. Grund dafür sind die Perspektivwechsel die Adler-Olsen immer wieder macht. Mal ist man bei Morck und Assad im Kommissariat, dann springt man wieder ruckartig zum Täter und seiner Vorgehensweise oder man ist bei den Opfern. Somit ist es eine rasante Fahrt durch den Thriller und man legt das Buch auch nur noch ungern zur Seite, denn so reißt einem die Geschichte um Sekten und ihre Folgen mit.
Adler-Olsen hat mit dem Täter einen sehr differenzierten Charakter gezeichnet. Immer wieder bekommt man Einblick in die Vergangenheit und auch über sein Motiv. Man ist entsetzt über seine Brutalität und Kaltschnäuzigkeit, so dass man sich wünscht, dass Morck und Assad endlich in die Puschen kommen und ihn finden. Gerade Morcks Sturheit und gelinde gesagt Lahmarschigkeit hat mich mit unter sehr genervt. Anstatt sich um den Fall mit der Flaschenpost zu kümmern verstrickt er sich lieber in kleinere Scharmützel mit den Kommissaren aus dem Dezernat A bei den Brandfällen. Auch wenn Morck bei vielem Recht hat, hatte mich dies doch gestört, da es für mich nur ein Nebenschauplatz war.
Aber auch Assad fand ich in diesem Krimi etwas schwierig. Irgendwas verheimlicht er und ich möchte nur allzu gern wissen, was es ist. Hoffentlich erfahren wir mehr in einem vierten Teil.
Und da wäre noch Rose, ein sehr eigensinniger Charakter und auch wirklich verrückt. Nach dem sie sich mal wieder über Morck aufgeregt hat, macht sie sich von dannen und ihre Zwillingsschwester Yrsa hilft Morck und Assad beim Entführungsfall.
Die drei tappen lange Zeit im Dunkeln, mag es mangelnder Kommunikation liegen oder ganz einfach an den vielen Nebenschauplätzen, die es immer wieder gibt, man weiß es nicht. Jedenfalls hat der Leser einen wesentlich besseren Einblick in das Geschehen, so erleben wir die Ehe des Täters mit, den Besuch von Sektenveranstaltungen und die rasante Jagd auf den Täter zum Schluss.
Mir ist es nie langweilig geworden, während den 590 Seiten des Buches. Grund dafür mag oft Assads eigenwillige Ausdrucksweise, Morcks beruflichen als auch privaten Probleme sowie Rose bzw. Yrsas Eigenartigkeiten sein. Ein rundum gelungener Thriller, der einen gut unterhält und mit Lust auf weitere Fälle mit Morck, Assad und Rose macht.

Buchinfo:
Jussi Adler-Olsen – Erlösung (Flaskepost fra P)
Broschiert 591 Seiten
Dtv 2011
ISBN-13: 978-3423248525
Preis: 14,90 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2011/09/05/jussi-adler-olsen-erlosung
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5 Stars
Joanne K. Rowling - Harry Potter und der Stein der Weisen
Harry Potter und der Stein der Weisen  - Klaus Fritz, J.K. Rowling

Klappentext von der Verlagsseite:

Eigentlich hatte Harry geglaubt, er sei ein ganz normaler Junge. Zumindest bis zu seinem elften Geburtstag. Da erfährt er, dass er sich an der Schule für Hexerei und Zauberei einfinden soll. Und warum? Weil Harry ein Zauberer ist.
Und so wird für Harry das erste Jahr in der Schule das spannendste, aufregendste und lustigste in seinem Leben. Er stürzt von einem Abenteuer in die nächste ungeheuerliche Geschichte, muss gegen Bestien, Mitschüler und Fabelwesen kämpfen. Da ist es gut, dass er schon Freunde gefunden hat, die ihm im Kampf gegen die dunklen Mächte zur Seite stehen.”

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Als Joanne K. Rowling 1997 den ersten Harry-Potter-Band veröffentlichte, kannte niemand ihren Namen. Heute ist sie die weltweit wohl erfolgreichste Schriftstellerin. Ihre Bücher wurden in über 60 Sprachen übersetzt.
Joanne K. Rowling lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Schottland.

 

Erster Satz:
Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.

 

Inhalt:

Harry Potter, ein elfjähriger Junge, lebt bei seinen schrecklichen Verwandten den Dursleys. Leben kann man es eigentlich nicht nennen, denn sein Zimmer ist eine Kammer unter der Treppe und auch ansonsten machen seine Verwandten ihm das Leben schwer. Wieso weiß er nicht und auch von seinen Eltern weiß er nichts, nur das sie gestorben sind und die Dursleys ihn aufgenommen haben. Aber alles ändert sich als urplötzlich an Harrys elften Geburtstag Briefe von Hogwarts ins Haus kommen. Die Dursleys sind davon nicht erfreut und versuchen zu verhindern, dass Harry davon etwas erfährt und fliehen mit ihm. Allerdings haben sie nicht mit Hagrid, den Wildhüter von Hogwarts, gerechnet, der sie findet und Harry alles erklärt. Denn Harry ist ein Zauberer und soll auf Hogwarts, der Schule für Zauberer und Hexen aufgenommen werden. Nun beginnt für Harry ein abenteuerliches Leben.

 

Meinung:

Vorweg – ich liebe Harry Potter und daher war es logisch, dass ich das Buch noch einmal lesen wollte.
Bereits der erste Satz hat mich direkt wieder in die Geschichte eintauchen lassen und das Kopfkino begann. Ich sah den Ligusterweg Nummer 4 wieder genau vor mir und auch die Katze, die auf der Mauer auf die Ankunft von Hagrid wartet. Als die Straßenlichter ausging, war ich völlig wieder in die Geschichte eingetaucht und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Es war genau wie beim ersten Lesen: Joanne K. Rowling holte mich mit ihrer Geschichte ab und entführte mich in ihre magische Welt aus Kobolden, Geistern, Hexen, Zauberern, Zentauren.
Ich tauchte wieder in die Welt von Hogwarts ein und ärgerte mich wieder über Snape, wie auch damals. Schüttelte wieder den Kopf über Hermines Ehrgeiz und Rons Unverständnis ihr gegenüber. Seufzte wegen Draco Malfoy und seinen beiden fiesen Freunden Crabbe und Goyle und amüsierte mich köstlich mit Neville.
Der Schreibstil ist locker und flockig zu lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Immer wieder gibt es spannende Szenen, sei es der verbotene Wald, das Quidditsch-Spiel oder auch das wirklich packende Finale.
Joanne K. Rowling beschreibt Hogwarts und die magische Welt so deutlich, dass man glaubt sie wäre real und da sie Welt um Hogwarts mit der realen Welt vereint, ist neben den liebevoll und deutlich gezeichneten Charakteren ein absolutes Plus.

 

Fazit

Für “Harry Potter und der Stein der Weisen” ist man nie zu alt.

 

Buchinfo:
Joanne K. Rowling – Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter and the Philosophers Stone)
Hardcover 336  Seiten
Carlsen 1998
ISBN-13: 978-3-551-55167-2
Preis: 15,90 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2013/10/31/joanne-k-rowling-harry-potter-und-der-stein-der-weisen
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5 Stars
Jay Asher - Tote Mädchen lügen nicht
Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Klappentext:

Man kann die Zukunft nicht stoppen, man die Zeit nicht zurückspulen – doch wer auf Play drückt, erfährt die Wahrheit.

Als Clay aus der Schule kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in den alten Kassettenrecorder, drückt auf >>Play<< – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat.
Mit Hannahs Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. 13 Gründe haben zu ihrem Selbstmord geführt. 13 Personen hatten ihren Anteil daran,
Clay ist einer davon.

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Jay Asher bekam die Idee zu dem Buch während einer Audioführung in einem Museum. Er war fasziniert von der Stimme in seinem Ohr, die ihm erklärte, was er sah. Sein erster Roman, „Tote Mädchen lügen nicht“, wurde weltweit zu einem sensationellen Erfolg. Der Autor lebt in Kalifornien.

 

Inhalt:
Clay Jensen findet vor der Haustür, als er von der High School kommt, ein an ihn adressiertes Päckchen. Er öffnet es und darin, 7 Kassetten jede mit einer Nummer versehen, aber ansonsten unbeschriftet. Als er einen Kassettenrecorder gefunden hat, legt er die erste Kassette ein und hört Hannah Bakers Stimme. Die Stimme des Mädchens, für die er schwärmte und dass vor zwei Wochen Selbstmord verübte.
Sie erklärt ihm, dass jede Seite einer Kassette für einen Menschen steht, dem sie eine Mitschuld gibt an ihrem Selbstmord, 13 um genau zu sein. Jeder der 13 wird nacheinander die Kassetten erhalten, derjenige dem die erste Seite gewidmet ist, gibt die gesamten Kassetten nach dem Abhören an den darauf folgenden weiter und jeder der Beteiligten hat eine Karte erhalten mit dem Weg von Hannahs Geschichte. Clay, der die Anordnungen hört, ist geschockt, denn er weiß nicht, welche Rolle er bei Hannahs Selbstmord gespielt haben soll. Er fängt an die Kassetten zu hören und begibt sich auf den Weg Hannahs Selbstmord zu verstehen…

 

Meinung:
Asher hat es geschafft zu zeigen, wie ein einziger Schneeball eine ganze Lawine auslösen kann.
Mir hat besonders gut die Idee gefallen, die Geschichte zwei Personen erzählen zu lassen, einmal von Hannah Baker, in Form der Kassetten und dann die Kommentierung des ganzen von Clay Jensen. Wobei ich sagen muss, dass mir Clay weder sympathisch noch unsympathisch rüber kommt, irgendwie ist er für mich nicht so greifbar, wie Hannah. Ihre Gefühlslage wird sehr differenziert dargestellt und als Leser macht man die ganze Entwicklung von Anfang bis zum Ende mit. Ich habe mich sehr oft gefragt, weshalb man die Anzeichen nicht bemerkt hat und ob wir alle so Ich-bezogen durch die Welt marschieren, wie Hannahs Schulkameraden.
Mir hat es sehr gefallen, dass Clays Kommentierung immer direkt hinter Hannahs Geschichte kam und nicht erst am Ende jeder Kassettenseite. So hat der Leser meines Erachtens einen besseren Blickwinkel bekommen, auch wenn es zu Beginn gewöhnungsbedürftig war, zwischen den beiden Erzählern hin und her zu wandern. Aber die Tastenzeichen, haben einem ja da weitergeholfen sowie die unterschiedlichen Schriftarten.
Die Art des Erzählens ist zwar immer gleichbleibend, es gibt keine Spannungsbögen wie bei einem Thriller, aber allein dadurch, dass man wissen will wieso Hannah Selbstmord verübte, bleibt man an der Geschichte dran bis zum Ende. Alle haben einen Anteil an Hannahs Selbstmord, der eine mehr und der andere weniger. Ich war zeitweilig sehr geschockt, über das was ich gehört habe und traurig über das, was Hannah durchgemacht hat.
Besonders das Ende der Geschichte hat mich berührt, aber liest es lieber selbst, sonst nehme ich zuviel vorweg.

 

Buchinfo:
Jay Asher: Tote Mädchen lügen nicht (13 reasons why)
Gebundene Ausgabe: 283 Seiten
Verlag: cbt 2009
ISBN-13: 978-3570160206

Preis: 14,95 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2009/09/11/jay-asher-tote-madchen-lugen-nicht
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4 Stars
Stella Blomkvist - Der falsche Zeuge
Der Falsche Zeuge - Stella Blómkvist, Elena Teuffer

Klappentext:
Bei Tumulten zwischen Neonazis und der Polizei stürzt die Journalistin Salvör in den Tod. Nur widerwillig übernimmt die erfolgreiche Anwältin Stella Blómkvist die Verteidigung eines Rechtsradikalen, der in die Vorfälle verwickelt ist. Auch ihr alter Freund Siggi Palli, mittlerweile in der Politik tätig, braucht ihre Hilfe: Er wird angeklagt, eine Vierzehnjährige vergewaltigt zu haben. Stella ahnt nicht, dass die beiden Fälle mehr miteinander zu tun haben, als es auf den ersten Blick scheint …

 

Autorinfo von der Verlagsseite:

Stella Blómkvist ist das Pseudonym einer bekannten isländischen Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.
Vier Krimis sind bisher von ihr erschienen, allesamt in hohen Auflagen. In den Geschichten gibt die Autorin ihr großes Insiderwissen über die Machenschaften der Politik, der Medien und des Gerichtswesens preis.

 

Inhalt:
Stella Blomkvist, eine erfolgreiche Anwältin in Reykjavik bekommt es mit einem eigenartigen Fall zu tun. Siggi Palli, ein alter Freund von ihr, wird von der Polizei verdächtigt, ein vierzehnjähriges Mädchen vergewaltigt zu haben. Stella Blomkvist kümmert sich um den Fall, aber dies ist nicht das einzige, das ihr Probleme bereitet. Für eine Freundin soll sie in deren vermieteten Wohnung nach dem Rechten sehen und findet in der Badewanne ein lebloses Mädchen. Stella, die entsetzt ist, setzt alles daran die Tat aufzuklären. Als ob die beiden Fälle nicht reichen würde, will der Bruder eines festgenommenen Rechtsradikalen, dass Stella seinen Bruder verteidigt, der für den Tod einer populären Journalistin verantwortlich gemacht wird. Stella ist dies zutiefst zuwider, aber sie übernimmt den Fall. Peu a peu kristallisiert sich ein Zusammenhang zwischen Stellas drei Fällen heraus und sie hat es mit niemand anderen zu tun, als mit ihrem Erzrivalen, einen Unterweltboss, der in Verbindung zu Audolfur Korkmasson, einen Nazi-Sympathisanten, steht.

 

Meinung:
Der nun mehr vierte Krimi um die Anwältin Stella Blomkvist ist wieder frech und auch sehr direkt geschrieben. Die Ausdrucksweise ist etwas derb und sicher nicht jedermanns Geschmack. Genauso wie die Protagonistin, die sich neben ihrer Tätigkeit als Anwältin noch als Geldeintreiberin betätigt und dies auch ziemlich heftig. Wie auch in den Vorgängerromanen geht sie keine Beziehung ein, die länger als ein paar Tage dauert und ein glückliches Händchen hat sie bei der Auswahl ihrer Partner auch nicht gerade. Einerseits ist sie tough und selbstbewusst, aber dennoch schafft sie es immer wieder sich in Schwierigkeiten zu bringen, mit ihrer Art – überall ihre Nase hinein stecken zu müssen – zieht sie diese auch magisch an. Darüber musste ich öfters den Kopf schütteln, einerseits hat sie ein dumpfes Gefühl bei der Sache, aber dennoch handelt sie unvorsichtig.  All zu oft kommt sie der Polizei in die Quere, die für sie nur die “Goldjungs” sind, wieder ein Ausdruck, mit dem man leben muss, wenn man Stella Blomkvist Krimis liest.
Dennoch hat die Protagonistin etwas, das den Leser in den Bann zieht, ihren Sinn für Gerechtigkeit und auch das die Oberen im Land nicht einfach machen können, was sie wollen. Sie legt den Finger in die Wunde und erzählt von Islands Vergangenheit und der Sympathie für rechtes Gedankengut, Prostitution, Verleumdung und Korruption. Manchmal etwas viel auf einmal und man muss schon noch etwas die Vorgängerkrimis im Hinterkopf haben um der Handlung folgen zu können.
Ein Island-Krimi mit einer eigenwilligen Protagonistin. Nicht so anspruchsvoll wie Indridason oder Sigurdardottir, aber für kurzweilige Unterhaltung ist er gut geeignet.

 

Buchinfo:
Stella Blomkvist – Der falsche Zeuge (Mordid i Alpingishùsinu)
Taschenbuch 256 Seiten
btb 2005
ISBN-13: 978-3442732807
Preis: 8,95 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2012/01/27/stella-blomkvist-der-falsche-zeuge-2
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4 Stars
Robert Löhr - Erika Mustermann
Erika Mustermann: Roman - Robert Löhr

Klappentext von der Verlagsseite:

Eine liebevolle literarische Abrechnung mit der Politik 2.0.

Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen …

Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit.

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Robert Löhr, geboren 1973, ausgebildeter Journalist und Drehbuchautor, lebt in seiner Geburtsstadt Berlin. Neben zahlreichen Filmskripten und Theaterstücken verfasste er die Romane »Der Schachautomat«, »Das Erlkönig-Manöver« , »Das Hamlet-Komplott«, »Krieg der Sänger« und »Erika Mustermann«. Seine Bücher sind in 25 Sprachen übersetzt.

 

Erster Satz:
Who killed Facebook? war mittlerweile bnei 3 460 726 Klicks.

 

Inhalt:

Friederike Wolf, Lehrerin und Bündnisgrüne, erlebt wie die Piratenpartei am 18. September 2011 zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses mehr Stimmen erhält als ihre Partei. So etwas kann doch gar nicht sein und dann ist auch noch Volker Plauschenat, dieser dreiste Urheberrechtsverletzer, einer der fünfzehn neu gewählten Piratenabgeordneten. Friederike sinnt auf Rache und verbringt ihre knapp bemessene Freizeit als alleinerziehende Mutter einer Tochter damit genug Material über Volker Plauschenat zusammen zustellen, dass schließlich ihn und so hofft sie, auch seine Partei zu Fall bringen wird. Sie geht sogar so weit, dass sie Mitglied bei den Piraten wird. Sie erkennt, dass es dort nicht nur Nerds gibt und verliebt sich sogar in einen Piraten. Immer mehr lernt sie die unverblümte, frische Art der Piraten zu schätzen, die ihrer Partei mittlerweile abhandengekommen ist.

 

Aufbau:

Die broschierte Ausgabe ist aufgeteilt in drei Teile: Kaltstart, Standby und Neustart. Im Anschluss an den Roman gibt es eine Danksagung und einen Disclaimer. Gespickt ist das Buch mit Auszügen aus Wikipedia-Artikel, Twitter-Meldungen und Briefen.

 

Meinung:

Bereits das schwarze Cover mit dem Totenkopfsymbol aus Blumen zeigt einen Bezug zwischen Piraten und Grünen. Auch hat mich der Titelschrift zunächst an einen Stephen King Roman erinnert. Das Cover ist gut gemacht und hat direkt mein Interesse geweckt.

Wer kennt sie nicht die Piraten? Seit ihren ersten Auftritten auf der politischen Bühne stehen sie unter Beobachtung. Können die überhaupt Politik, fragt man sich immer wieder. Sie wollen anders sein als die etablierten Parteien und diese Andersartigkeit beschreibt Robert Löhr in seinem Roman “Erika Mustermann” gekonnt. Teilweise bedient sich Löhr allgemeinen Klischees, die man als Leser genauso wie seine Protagonisten Friederike hat, und bildet daraus ein gutes Bild über das Innenleben und den Wandel der Partei ab, zunächst der Zusammenhalt und aber auch wie sich langsam im Politikbetrieb selbst zerstören. Gerade die Bereitschaft die Basis überall mit einzubinden, birgt Gefahren, dies erfährt man auch Robert Löhrs Protagonist Volker Plauschenat am eigenen Leib. Nirgendwo wird so schnell hochgejubelt und auch wieder nieder gerungen wie in dem Buch. Dank Facebook, Twitter und den Livestreams im Internet weiß die Basis immer genau Bescheid: Anerkennung und Ablehnung erfolgt dann auf dem Fuße.

Dies alles bringt Robert Löhr mit einer gehörigen Portion Humor und Witz dem Leser näher. “Erika Mustermann” ist unterhaltsam geschrieben und sehr oft habe ich mich gefragt, ob dies nun nur reine Satire oder nicht auch ein stückweit ernst gemeint ist. Erkennbar ist jedenfalls, dass die vollständige Transparenz der Piratenpartei zumindest bei Löhrs Protagonisten Plauschenat zu Veränderungen führt.

Zu dem witzigen Schreibstil passen auch die gut gezeichneten und überzeugend agierenden Protagonisten. Allen voran Friederike, die sich nicht so leicht unterbuttern lässt und ihre eigenen Ziele verfolgt. Dabei sei es mal dahingestellt, ob dies wirklich so sein muss. Auch der zweite Hauptprotagonist Volker Plauschenat wurde gut charakterisiert, hat man zunächst noch den Eindruck einem Nerd vor sich zu sehen, der sich für Computerspiele und die Veranstaltung von Steampunk-Rollenspiel interessiert, so wird er im Laufe des Romans vielschichtiger und auch für mich persönlich begreifbarer.

 

Fazit

“Erika Mustermann” ist ein unterhaltsamer und witziger Roman, der einen in die Welt und Denkweise der Piraten entführt.

 

Buchinfo:
Robert Löhr – Erika Mustermann
Broschiert 272 Seiten
Piper-Verlag 2013
ISBN-13: 978-3-492-05452-2
Preis: 16,99  €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2013/07/16/robert-lohr-erika-mustermann
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4 Stars
E.M. Tippetts - Nicht mein Märchen
Nicht mein Märchen - E.M. Tippetts

Klappentext von der Amazonseite:

Stellt euch vor, Robert Pattinson taucht an eurer Haustür auf und will euch mit Eiscreme füttern, aber ihr hattet nie Interesse daran, die Twilight-Filme zu sehen. Eure Mitbewohnerin und jede andere Frau in der Nachbarschaft werden fast ohnmächtig, aber irgendwie fühlt ihr euch zu dem Typen einfach nicht hingezogen.

So ähnlich ergeht es auch Chloe Winters. Gezeichnet von einer schweren Kindheit war sie gezwungen ihr Leben sehr pragmatisch anzugehen, sie schlägt sich als Studentin in Albuquerque durch und gehört nicht zu den Leuten, die an Märchen glauben.

Eines Tages aber kommt Hollywood-Superstar Jason Vanderholt zurück in seine Heimatstadt Albuquerque um dort einen Film zu drehen. Er entschließt sich, bei den Statisten vorbeizuschauen, zu denen auch Chloe gehört. Die sieht in dem Schauspieler, der bei jeder anderen Frau die Knie weich werden lässt, aber nicht gerade ihren Traummann. Sie nimmt nur einen Typen mit einem seltsamen Job und eigener Entourage wahr, der sie zweifellos in fünf Minuten wieder vergessen haben wird.

Aber Jason sieht in ihr mehr als nur ein weiteres hübsches Gesicht. Chloe kommt ihm bekannt vor und er hat eine Menge Fragen an sie, die sie lieber nicht beantworten möchte. Diese ganze Geschichte ist einfach nicht ihr Märchen.

 

Autoreninfo von der Amazonseite:

Emily Mah Tippetts schreibt Liebesromane als E.M. Tippetts und Science Fiction und Fantasy als Emily Mah. Sie ist ehemalige Anwältin mit Universitäts-Abschlüssen in Philosophie, Politik und Wirtschaft an der Oxford University und einem Abschluss in Wirtschaftsrecht an der University of California, Los Angeles.

Ursprünglich aus New Mexiko, lebt sie mittlerweile mit ihrer Familie in London. Sie ist hingebungsvolles Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und bindet deshalb oft mormonische Charaktere in ihre Geschichten ein. Wenn sie nicht gerade schreibt oder ihren kleinen Kindern hinterher jagt, designt sie handgemachten Schmuck für Etsy. Für mehr Informationen oder um mehr über Updates und zukünftige Buchveröffentlichungen zu erfahren, besuchen Sie sie gerne unter http://www.emtippetts.com und http://www.emilymah.com .

 

Erster Satz:
Ich trat durch die Haustür in die kühle Albuquerque-Nacht.

 

Inhalt:

Chloe Winters studiert in Albuquerque und lebt zusammen mit ihrer Mitbewohnerin Lori in einem kleinen Haus. Lori überredet sie auch zu einer Statistenrolle im neuen Film von Jason Vanderholt, der an ihrer Universität gedreht wurde. Chloe lernt ihn beim Dreh kennen und ist gar nicht von ihm begeistert. Aber davon lässt sich Jason nicht abhalten, denn er ist an ihr interessiert. Wenn da nicht Chloes Freund Matthew wäre und auch ihre Vergangenheit, die sie wieder einholt.

 

Aufbau und Cover:

“Nicht mein Märchen” umfasst 34 Kapitel und eine Danksagung der Autorin. Das Cover mit seinen goldenen Schnörkeln und den Personen gibt schon einen leichten Vorgeschmack auf die Handlung.

 

Meinung:

Chloe Winters, die Hauptprotagonisten von “Nicht mein Märchen” hatte es in der Vergangenheit nicht leicht, aber sie ist tough und meistert mittlerweile ihr Leben. Daher ist sie wenig davon angetan, dass Jason Vanderholt, seines Zeichens Hollywood-Star in ihr Leben tritt und es ganz schön durcheinander bringt. Denn eigentlich will sie nur ihr Studium schaffen und ihr Leben leben und mit Sicherheit nicht vor den Paparazzis fliehen, die denken, dass die Vanderholts neue Freundin ist. Aber wie es so nun mal so ist, passiert genau dies.
Die Handlung ist erfrischend einfach gehalten. Man verfolgt das Hin-und-Her zwischen Chloe und Jason und Spannung kommt da wenig auf. Nur bei einem kleinem Zwischenstück zu Chloes Vergangenheit, vielleicht hätte dies noch mehr ausgebaut werden können. Denn dies lief mir etwas zu glatt ab.
Allerdings ist die Liebesgeschichte und um nichts weiteres handelt dieses Buch gut gemacht. Man erlebt die Höhen und Tiefen der Protagonisten und auch die unterschwellige Frage von Chloe, will ich dies alles überhaupt. Ist dies mein Märchen und wie der Titel bereits dem Leser deutlich macht, es ist nicht Chloes Märchen.
Ein Plus sind die Charaktere. Vor allem Chloe ist mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, ihre Handlungen sind auch in manchen Dingen zu verstehen und auch ihre Zweifel bei allen. Weniger gut verstehen konnte ich ihre Mutter, die für mich auch jetzt noch nicht als Erwachsene rüber kommt, sondern eher wie ein Kleinkind. Ähnlich ambivalent stehe ich Matthew gegenüber, der sich zwar freundlich verhält, aber teilweise auch ziemlich eingeschnappt reagiert. Sehr viel Freude hatte ich an dem gesamten Vanderholt-Clan mit seiner frechen und unkomplizierten Art.

 

Fazit

Wer einen spannenden Roman mit viel Tiefgang erwartet, den muss ich leider enttäuschen, aber wer eine gut gemachte kurzweilige Liebesgeschichte sucht, dem kann ich “Nicht mein Märchen” uneingeschränkt empfehlen.

 

Buchinfo:
E.M. Tippets – Nicht mein Märchen
E-Book 365 Seiten
ASIN: B009D35AO6
Preis: 2,99  €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2013/07/31/e-m-tippetts-nicht-mein-marchen
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5 Stars
Claire Winter - Die Schwestern von Sherwood
Die Schwestern von Sherwood - Claire Winter

Klappentext von der Verlagsseite:

Eine geheime Botschaft, eine verbotene Liebe, eine tödliche Schuld

1948: Die angehende Journalistin Melinda kämpft im Nachkriegsberlin ums tägliche Überleben, als sie von einem anonymen Absender ein rätselhaftes Paket erhält. Die Bilder einer mystischen Moorlandschaft und eine ungewöhnliche Schachfigur führen die junge Frau nach England, zu einem geheimnisvollen alten Herrenhaus. Dort stößt Melinda auf die dramatische Liebesgeschichte zweier Schwestern im letzten Jahrhundert, die sehr viel mehr mit ihrem eigenen Leben zu tun hat, als sie zunächst ahnt …

England 1881: Nach vielen entbehrungsreichen Jahren hat es Elisabeth Sherwood zusammen mit ihrem Mann John zu Geld und einem wunderbaren Anwesen in Devon gebracht. Nun sollen ihre Töchter Cathleen und Amalia ihr die Türen zur besseren englischen Gesellschaft öffnen. Als Amalia nach einer schweren Scharlacherkrankung taub wird, richtet die Mutter all ihren Ehrgeiz auf Cathleen und arrangiert eine Heirat mit Lord Edward Hampton, Sohn einer verarmten Aristokratenfamilie. Auch Amalia kennt den jungen Lord. Sie begegnet ihm häufig im einsamen Dartmoor, wo sie ausgedehnte Spaziergänge unternimmt und stundenlang malt. Zwischen den beiden entspinnt sich eine leidenschaftliche Liebesbeziehung. Dann verschwindet Amalia plötzlich. Sie sei im Moor tödlich verunglückt, heißt es. Edward und Cathleen heiraten, doch ihre Familien sind gezeichnet von dem Unglück, das mit dem Verlust Amalias über sie hereingebrochen ist, und von der Schuld, die ein jeder von ihnen auf sich geladen hat …

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:

Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete einige Jahre als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen und hat schon immer eine Schwäche für die mystischen Landschaften Englands und Schottlands gehabt. Die Autorin lebt heute in Berlin.

 

Erster Satz:
Es waren nur wenige Bilder von damals im Kopf.

 

Inhalt:

Melinda, eine junge Deutsche mit englischen Wurzeln, lebt im Nachkriegs-Berlin 1948. Die Stadt ist noch ausgebombt und sie lebt zur Untermiete bei einem älteren Ehepaar. Während sie versucht ihr Leben nach der Trennung von ihrem Verlobten in geordnete Bahnen zu bekommen, erhält sie ein ominöses Paket ohne Absender. Es enthält Bilder von einer unwirklichen Landschaft, Liebesbriefe eines jungen Mannes und eine rote Schachfigur. Sie wundert sich, wer ihr so ein Paket zukommen lässt und macht sich auf eine Reise in die Vergangenheit.
In Dartmoor 1881 erkrankt Amalia an Scharlach und verliert ihr Gehör. Ihre Mutter, Elizabeth Sherwood sieht durch die Taubheit ihrer Tochter, den Weg in die bessere Gesellschaft für sich und ihrer Tochter Cathleen versperrt. So ist fortan Cathleen der ganze Stolz der Familie und wird als sie alt genug ist in die Gesellschaft eingeführt. Amalia hingegen verbringt ihre Zeit nun mit Spaziergängen ins Moor und dort lernt sie einen jungen Mann kennen und lieben. Aber bei einem heftigen Unwetter kommt Amalia im Moor ums Leben.

 

Aufbau:

Die Hardcover-Ausgabe beginnt mit einem Prolog und  147 kurzen Kapiteln, hinzu kommt eine Danksagung und Anmerkungen der Autorin. Des weiteren findet man im Innenteil des Hardcovers eine Landkarte von Mitteleuropa in der Nachkriegszeit.

 

Meinung:
Die Optik des Buches zieht den Leser direkt in den Bann. Das Cover ist sehr stimmig gehalten. Das alte Herrenhaus, Efeu, einen Brief in alter Schrift und Blüten geben einen ersten Eindruck vom Inhalt des Buches. Ich konnte es daraufhin gar nicht mehr erwarten in die Geschichte einzutauchen. Ein weiteres Highlight erwartete mich dann beim Aufklappen des Buchdeckels auf der Innenseite befindet sich eine Landkarte von Mitteleuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Deutschland ist in die vier Besatzungsszonen eingeteilt und alle wichtigen Orte der englischen Handlung findet der Leser auf der Karte wieder.

Neben den optischen Highlights besticht es durch die Art des Erzählens. Der allwissende Erzähler erzählt in zwei verschiedenen Erzählsträngen zum einen die Geschichte von Amalia und Cathleen im Jahr 1881 und den darauf folgenden Jahren und zum anderen Melindas Suche nach dem Ursprung des Pakets und die Hintergründe dazu im Jahr 1948 und folgende. Die wechselnden Erzähl- und damit auch Zeitsprünge geben dem Leser einen guten Einblick in das Geschehen und man ist immer ein Stückchen weiter als Melinda, die vieles erst noch erfahren muss.

Gerade wie Claire Winter Amalias Situation und den Weg beschreibt den sie als taubes Mädchen bzw. als junge Frau gehen muss, hat mich sehr berührt. Die Art und Weise wie Amalia sich mit Cathleen verständigt, ist ein erster Weg zur Zeichensprache, die sie allerdings im Beisein ihrer Eltern immer wieder unterdrücken muss, da sie für diese einfach nur befremdlich wirkt und sie es für schwachsinnig halten. Ihnen wäre es lieber, wenn sie Lippenlesen lernen würde und versuchen würde zu sprechen. Aber dies ist für Amalia der Horror. In genau diesen Punkten ist mir Elizabeth Sherwood, die aus armen Verhältnissen stammt, und ihr Mann John unsympathisch. Für sie ist Amalia nur ein Makel, der sie auf dem Weg in die bessere Gesellschaft behindert. Das dies mit einiger Sicherheit damals auch der Fall gewesen sein mag, ist aber nicht der alleinige Grund dafür, dass sich der ansässige Landadel schwer mit den Sherwoods tut. Denn man merkt viel zu sehr wie sie sich anbiedern und etwas besseres sein zu wollen, dabei aber in den Augen des Landadels ihre Herkunft verbessern. Elizabeth Sherwood erkennt dies aber nicht und schmiedet weiter ihre Ränke. Auch mit John Sherwood konnte ich im Laufe der Handlung nicht viel anfangen, ein Lebemann, der durch harte Arbeit zu viel Geld gekommen ist, aber zu Hause ganz unter dem Scheffel seiner Frau steht und ihr alles überlässt. Die einzige Person neben Amalia, die ich bei den Sherwoods ins Herz geschlossen habe, ist Cathleen, die nun ihrerseits die überzogenen Ansprüche der Mutter erfüllen muss. Sie ist eine herzensguter Mensch und versucht ihrer Schwester Amalia, mit der sie ein inneres Band verbindet bei zu stehen.  Dann wäre da noch ein weiterer wesentlicher Charakter aus der Vergangenheit: Lord Hampton. Ein Lebemann mit einiger Sicherheit, der aber auch sein Herz an die junge Amalia verliert und sich nur schweren Herzens den Widrigkeiten des Lebens unterwirft. Er leidet darunter und dies merkt man auch als Leser.
Claire Winter gelingt es ohne weiteres den Leser durch die gute Darstellung ihrer Protagonisten in den Bann zu ziehen, man leidet und man liebt mit den Charakteren.

Neben dem historischen Erzählstrang gibt es wie bereits erwähnt einen weiteren mit Melinda im Jahr 1948. Auch dieser ist gut durchdacht, man erfährt einiges über das Leben in Deutschland nach dem Krieg. Die Einquartierung der Ausgebombten bei fremden Menschen, die Lebensmittelknappheit, die zerstörten Straßen, die Besatzungsmächte und die Anfänge der Berlin Blockade.
Gerade diese bildhafte Beschreibung der Zeit machte es mir leicht der Handlung zu folgen, teilweise hatte ich das Gefühl durch das zerbombte Berlin zu laufen oder mich mit Melinda in der Zeitungsredaktion bzw. in der britischen Kommandantur zu befinden.
In diesen unsicheren Zeiten macht sich Melinda auf die Spur des Pakets. Sie bekommt die Möglichkeit einen Journalistenlehrgang in London zu machen und kommt so nach und nach auf die Spur des Pakets. Die Recherche und die Schwierigkeiten, die in England und im Dartmoor auftreten haben stückweit schon Krimicharakter und war sehr gut gemacht.

Beide Handlungsstränge laufen aufeinander zu und durch die ständigen Wechsel bleibt es spannend, wie oft ich bereits dachte, so muss es gewesen sein und das ist jetzt die Lösung, kann ich gar nicht mehr sagen. Immer wieder setzte Claire Winter noch eins drauf und somit blieb die Spannung bis zum Schluss erhalten.

 

Fazit

“Die Schwestern von Sherwood” ist ein spannender historischer Roman, der durch den bildhaften Erzählstil von Claire Winter und einen spannend konstruierten Handlung begeistert.

 

Buchinfo:
Claire Winter – Die Schwestern von Sherwood
Hardcover 576 Seiten
Diana-Verlag 2013
ISBN-13: 978-3-453-29140-9
Preis: 19,99  €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2013/07/09/claire-winter-die-schwestern-von-sherwood
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3.5 Stars
Claudia Puhlfürst - Ungeheuer
Ungeheuer - Claudia Puhlfürst

Kurzbeschreibung von amazon.de:
Er taucht in ihren schlimmsten Albträumen auf – und manchmal ist es sicherer, nicht zu erwachen …
Immer wieder quälen grausame Albträume die Journalistin Lara Birkenfeld. Bruchstückhafte Szenen, in denen sie von einem perversen Täter nachts durch den Wald gehetzt wird. Dann stößt sie in der Redaktion auf einen Fall, der ihre diffusen Ahnungen in ein völlig neues Licht rückt. Und es bleibt nicht der einzige Mord dieser Art – die Opfer sind alle weiblich, jung, blond. Gemeinsam mit dem Psychologen Mark Grünthal nimmt Lara die Spur des Serienmörders auf. Und ihre erschreckenden Visionen werden beinahe Realität …

 

Inhalt:
Immer wieder werden Leichenteile von Frauen gefunden. Der, der für die Taten verantwortlich ist, nennt sich Doktor Nex. Was für jeden wie die Tat eines kranken psychotischen Menschen aussieht, ist für ihn die Arbeit eines Künstlers, der zu wenig beachtet wird. Gerade dies stachelt ihn immer mehr an und so wird er langsam aufmerksam auf die junge Gerichtsreporterin Lara Birkenfeld. Lara Birkenfeld hält sich für krank, da sie seit einiger Zeit immer wieder nächtliche Visionen erlebt, in denen Frauen in Gefahr sind. Lediglich ihr Bekannter Mark Grünthal, der als Fallanalytiker bei der Polizei und speziell bei den Fall der toten Frauen mitarbeitet, erkennt die Wahrheit der Visionen. Er gibt Lara Informationen weiter, da er glaubt, das Laras Visionen mit den Taten zusammenhängen. Diese sind nur für sie bestimmt, aber dennoch kommen sie irgendwie in die Zeitung und so mit kommt sie in Gefahr.

 

Meinung:
“Ungeheuer” von Claudia Puhlfürst lag schon eine Weile auf dem SuB. Irgendwie hat es mich damals angezogen, aber irgendwie blieb ich auch skeptisch. Die Skepsis ist während des lesens gewichen, dafür kam der Grusel. Der Thriller ist spannend und jedes Mal, wenn Lara eine Vision hatte oder Dr. Nex erschien, bekam ich Gänsehaut.
Die Erzählweise der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Es wird viel aus der Sicht der jeweils agierenden Person geschrieben, so dass man immer einen guten Einblick in das Geschehen bekam. Gerade die Kapitel mit den jeweiligen Opfern haben mir gut gefallen. Erschreckend fand ich die Kapitel mit Dr. Nex und vor allem worauf er alles geachtet hat, dass man ihn nicht auf die Spur kommt. Sehr gut recherchiert kann ich da nur sagen.
Auch wenn ich die Geschichte spannend fand, gab es auch Begebenheiten, die mich gestört haben. Zum einen die zu detaillierte Darstellung von seinen Experimenten bzw. die von Ed Gein. Zum anderen die für mich fehlende Auflösung mit Laras Kollegen und zu guter Letzt noch: Wie kam es zu den Visionen und dem “zweiten Gesicht”? Da hätte ich mir mehr gewünscht. Aber dennoch ein annehmbarer Thriller!

 

Buchinfo:
Claudia Puhlfürst – Ungeheuer
Taschenbuch 352 Seiten
Blanvalet 2010
ISBN-13: 978-3442373543
Preis: 8,95 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2012/08/25/claudia-puhlfurst-ungeheuer
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4 Stars
Marian Keyes - Märchenprinz
Märchenprinz: Roman - Marian Keyes

Klappentext:
Vier Frauen. Ein Mann. Ein dunkles Geheimnis.
Lola scheint sich den Traummann gesichert zu haben: Paddy de Courcy ist charmant, mächtig und unglaublich gut aussehend. Und er gibt seine Verlobung bekannt! Nur leider mit einer anderen…
Lola ist am Boden zerstört. Sie zieht sich an die wilde irische Westküste zurück und trauert ausgiebig. Dann wird sie unvermutet von der Journalistin Grace aufgestöbert. Auch ihr wurde von Paddy übel mitgespielt. Sie braucht dringend Lolas Hilfe. Und konfrontiert sie mit einer schrecklichen Wahrheit.

 

Inhalt:
Paddy de Courcy,  ein irischer Politiker gibt seine Verlobung bekannt, aber seine zukünftige Frau ist nicht Lola, wie sie es sich erhofft hatte, sondern Alicia, eine für sie völlig unbekannte Person. Neben Lola sind noch zwei weitere Frauen schwer betroffen, denn Grace Gildee und Marny, ihre Schwester stehen in einem besonderen Verhältnis zu ihm.
Lola, die so geschockt darüber ist, dass Paddy heiratet, vermasselt einen Auftrag als Stylistin nach dem anderen, und zieht sich erst einmal in ein kleines Haus an der irischen Westküste zurück. Die ständigen Anrufe der Journalistin Grace Gildee ignoriert sie, da sie einfach nicht darüber reden will und alles erst einmal vergessen will. Aber Grace hat auch ihre Probleme,  denn auch sie hatte Kontakt zu Paddy und war als seine Ghostwriterin beschäftigt, aber nicht nur dies bereitet ihr Sorgen. Denn da ist noch ihre Schwester Marny, die zwar auf der einen Seite glücklich verheiratet ist und zwei Töchter hat, aber auf der anderen Seite über ihre Jugendliebe Paddy de Courcy immer noch nicht hinweg ist und immer weiter dem Alkohol verfällt.

 

Meinung:
“Märchenprinz” ist mein nun mittlerweile dritter Roman von Marian Keyes und selten habe ich einem Buch so ambivalent gegenüber gestanden. Auf der einen Seite ist es das grundlegende Thema “Gewalt in der Beziehung”, dass mit gut umgesetzt ist und all seine Facetten zeigt, auf der anderen Seite steht aber auch der teilweise furchtbare Schreibstil. Zugegeben Marian Keyes moralisiert nicht, aber wer ein typisches Chick-Lit-Buch mit Spaß und Liebe erwartet, der ist mit einem anderen Buch sicher besser bedient.
Die Idee mit den vier Frauen, die all ihre Geschichte mit Paddy und ihr derzeitiges Leben erzählen ist sicherlich auch gut gemacht und es wird auch deutlich abgegrenzt anhand den Kapitelüberschriften, aber teilweise war dennoch einfach zu viel. Vor allem die Parts von Lola waren für mich sehr schwer zu lesen, da ihre Sätze, die sie ins Tagebuch schreibt, sehr abgehackt sind, fand ich extrem nervend und furchtbar. Gelinde gesagt wären die Teile von Grace und Marny nicht im Erzählstil geschrieben, hätte ich das Buch schon nach wenigen Seiten zugeklappt worden.
Insgesamt gesehen fand ich die Story auch etwas langatmig. Die Lebensgeschichten der vier Frauen und wie sie zusammenhängen, waren sehr interessant geschrieben worden, aber irgendwie hatte ich immer wieder das Gefühl, dass Marian Keyes gar nicht weiß wie sie das Buch beenden soll. Soll es nun eine Lebensgeschichte der vier Frauen werden oder will sie doch noch Paddy de Courcys Verhalten aufdecken. Erst im letzten Drittel des Buches kommt dann so etwas wie Klarheit in die Sache und nun habe ich mich nur noch gefragt, wie lässt sie die Geschichte zu Ende gehen. Und ja der “Märchenprinz” hat ein Ende, aber erwartet man dies auch nach all den Seiten in dieser Form? Ich weiß es nicht, aber dennoch bin ich mit dem Ende zufrieden. Auch wenn dieses mich das Buch nicht in einem besseren Licht erscheinen lässt.
Fazit: Ein Buch mit einem brisantem Thema, aber das mich sprachlich und auch inhaltlich nicht restlos überzeugt hat.

 

Buchinfo:
Marian Keyes – Märchenprinz (This charming Man)
Taschenbuch 864 Seiten
Heyne 2010
ISBN-13: 978-3453406377
Preis: 9,99 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2012/08/24/marian-keyes-marchenprinz
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4 Stars
Eva Maaser - Die Fehde der Königinnen
Die Fehde der Königinnen - Eva Maaser

Klappentext:
Europa im Jahr 566: Königin Brunichild führt einen erbitterten Kampf mit ihrer Schwägerin Fredegunde. Seit Jahren tobt nun schon die Fehde zwischen den beiden Königinnen um Gebietsansprüche, Macht und Ansehen. Brunichild jedoch hat Wittiges, einen jungen Landadligen, als Verbündeten und treuen Vasallen an ihrer Seite. Er hat sein Herz in der ersten Stunde an die Königin verloren, doch müssen sie ihre unstandsgemäße Beziehung verbergen… Wie weit wird er in seiner Liebe für sie gehen? Ein lebendiger historischer Roman aus einer Zeit, um die sich bis heute viele Geheimnisse ranken.

 

 

Autoreninfo von Amazon:

 

Eva Maaser, geboren 1948 in Reken (Westfalen), studierte Germanistik, Pädagogik, Theologie und Kunstgeschichte in Münster. Bisher veröffentlichte sie die erfolgreichen historischen Romane »Der Moorkönig«, »Die Astronomin«, »Der Paradiesgarten«, und zuletzt »Die Fehde der Königinnen«, sowie mehrere Krimis und Kinderbücher.

 

Inhalt:
Im königlichen Pferdestall von Toledo begegnet Wittiges zum ersten Mal der Prinzessin Brunichild von Toledo, der späteren Ehefrau des Frankenkönigs Sigibert. Er verliebt sich in sie und folgt ihr als Stallmeister, gegen ihren Willen, ins Frankenreich. Doch bevor es soweit kommt macht er noch in Toledo Bekanntschaft mit den beiden Franken Falko und Ingomar, die ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Außerdem schließt er Freundschaft mit dem jungen Hofmusiker Alexander, der sich Wittiges auf der Reise in Sigiberts Frankenreich anschließt. Als Brunichild auf der Reise in ihre neue Heimat Wittiges entdeckt, schickt sie ihn mit einer Botschaft an ihren Vater zurück nach Toledo, in der Hoffnung, dass er dort bleibt. Aber kehrt zurück und Brunichild zwingt ihn ihre schwangere Magd Aletha zu heiraten. Im Frankenreich angekommen wird schnell deutlich, dass es Konflikte zwischen den vier Frankenkönigen um Gebiete gibt und Wittiges und seine Freunde werden in diese Konflikte mit reingezogen. Wie wird sich Wittiges verhalten? Und was wird aus seiner Liebe zu Brunichild?

 

Meinung:
Vorweg “Die Fehde der Königinnen” ist ein sehr lebendig geschriebener Roman mit viel Detailreichtum. Eva Maaser zeichnet ihre Protagonisten sehr genau. Die beiden Hauptprotagonisten Wittiges und Brunichild mit all ihren Stärken und Schwächen. Aber bei nicht allen Figuren bleibt sie diesem Schema treu, so werden viele nur als gut oder schlecht dargestellt. Man erkennt auch die gute Recherche zu diesem Thema, sei es in der Beschreibung der Reise von Brunichild zu Sigibert oder in dem Verhalten der herrschenden Klasse zu ihren Untertanen und Bediensteten. Gerade aufgrund der langen Reise und auch den schwierigen Namen hätte ich eine Landkarte mit dem Reiseweg von Brunichild und den vier Gebieten der Frankenkönige sowie eine Personentafel als Anhang positiv gefunden. Wie auch schon meine Vorredner angesprochen finde ich Titel und Klappentext irreführend. Die Fehde kommt lediglich am Rande vor und von einer Fehde der Königinnen kann man auf keinen Fall sprechen, eher als einen langandauernden Bruderzwist. Auch ist der Schwerpunkt in diesem Buch eindeutig anders gewählt, wobei ich da sagen muss, dass der gewählte Schwerpunkt von Eva Maaser mir sehr gut gefällt. Insgesamt betrachtet ist “Die Fehde der Königinnen” ein lebendig geschriebener historischer Roman, der mich in eine vergangene Zeit geführt und gut unterhalten hat.

 

Buchinfo:
Eva Maaser: Die Fehde der Königinnen
Taschenbuch 477 Seiten
Piper 2009
ISBN: 978-3492253444

Preis: 9,99 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2009/08/23/eva-maaser-die-fehde-der-koniginnen
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4 Stars
Osman Engin - Götterratte
GötterRatte - Osman Engin


Klappentext von der Verlagsseite:
Osman versteht die Welt nicht mehr. Seine Ehefrau Eminanim, die größte Nervensäge – pardon, schönste Blüte – des mittleren Orients, hat ihm die Koffer vor die Tür gestellt. Ihm, dem perfekten Ehemann, der nach nicht mehr verlangt, als dass man ihn nicht beim allabendlichen Fernsehen stört. Doch Selbstgerechtigkeit, Machogehabe und flehentliche Selbsterniedrigung nützen nichts. Seine täppischen Versuche, eine neue Bleibe zu finden, und sei es auf dem Polizeirevier, scheitern.

Doch Eminanim löst das Problem, indem sie ihn in der angestammten Wohnung zurücklässt, die bald einer Müllhalde gleicht. Trost und Hilfe suchend treibt Osman umher und macht die verrücktesten Erfahrungen, ehe ihm langsam dämmert, dass nichts und niemand der größten Nervensäge gleichkommt.

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:

 

Osman Engin,1960 in der Türkei geboren, lebt seit 1973 in Deutschland. Nach seinem Studium der Sozialpädagogik in Bremen wurde er freier Schriftsteller. Monatlich schreibt er Satiren für die Bremer Stadtillustrierte ›Bremer‹, außerdem arbeitet er u.a. für ›Titanic‹ und ›taz‹. Mehrere Satirensammlungen sind u.a. bei Rowohlt erschienen, ›Kanaken-Gandhi‹ ist sein erster Roman.

 

Inhalt:
In seinem Roman Götterratte nimmt Osman Engin, in seiner gewohnt satirischen Art, alle Bevölkerungsgruppen aufs Korn. Jeder bekommt sein Fett weg. Männer, Frauen, Emanzen, Schwule und Studenten.
Osman Engin lässt seinen Erzähler Osman, die Trennung von seiner Frau Eminanim erleben. Osman versucht seine Frau mit vielen täppischen Ideen zurückzugewinnen, die für ihn eigentlich, die größte Nervensäge der Welt ist. In den drei Wochen, die er versucht seine Frau zurückzugewinnen, landet er mehrfach auf den Polizeirevier und lebt mit einen Transvestiten zusammen. Ob er seine Frau wieder zurückgewinnt?

 

Meinung:
Wunderbar bissig und ironisch stellt Engin seinen Osman dar. Einen Mann, der sich für den perfekten Ehemann hält und die Welt nicht versteht, weshalb seine langjährig Angetraute ihn verlässt. Man fragt sich oft in diesem Buch, wieso Eminanim Osman nicht früher verlassen hat. Aber man gewinnt auch Osman mit all seinen Schrullen und auch Sehnsüchten lieb.
Allerdings stellt Engin nicht nur Osman ironisch da, sondern auch dessen Sohn Mehmet, den „ewigen Studenten“. René, den Transvestiten, der länger im Bad braucht als eine Frau. Erkek Fatma, die Emanze und stärkste Osman-Gegnerin. Hans, für den alle Frauen an den Herd gehören, dabei ist er ein armes Würstchen. Er verleiht all seinen Charakteren einen eigenen Charakter. Man kann sie lieb gewinnen, man muss es aber nicht. Osman Engins Götterratte ist ein Buch zum Lachen und man bekommt Bauchkrämpfe vom Lesen. Das Buch hält was es verspricht. Ich würde es jeder Zeit weiter empfehlen.

 

Buchinfo:
Osman Engin: Götterratte
Taschenbuch 382 Seiten
dtv 2004
ISBN-13:978-3423207089

Preis: 9,50 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2010/04/13/osman-engin-gotterratte
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5 Stars
Jilliane Hoffman - Mädchenfänger
Mädchenfänger (Taschenbuch) - Jilliane Hoffman

Klappentext von der Verlagsseite:
Die dreizehnjährige Lainey kann es kaum fassen: Der gutaussehende Zach, den sie beim Chatten kennengelernt hat, steht auf sie. Und er will sie treffen! Sie verabreden ein Date.

Als Lainey von der Schule nicht heimkehrt, zieht man einen Spezialisten zurate: FBI-Agent Bobby Dees. Alle Spuren führen ins Nichts. Bis ein Gemälde auftaucht. Es zeigt eine gefesselte junge Frau – und das, was ihr bevorsteht.

Die Zeit wird knapp. Und Bobby kommt ein furchtbarer Verdacht: Was, wenn der Mörder mehrere Opfer in seiner Gewalt hat? Mädchen, die keiner mehr vermisst?

 

Autoreninfo von der Verlagsseite:
Jilliane Hoffman war Staatsanwältin in Florida und unterrichtete jahrelang im Auftrag des Bundesstaates die Spezialeinheiten der Polizei – von Drogenfahndern bis zur Abteilung für Organisiertes Verbrechen – in allen juristischen Belangen. Mit ihren Romanen “Cupido”, Morpheus” und “Vater unser”, gelang ihr auf Anhieb der Durchbruch an die Spitze der internationalen Bestsellerlisten.

 

Erster Satz:
Der kleine stämmige Mann im weißen Anzug, mit dunkelroten Hemd und Lacklederslippern, lief auf der Bühne hin und her, das Mikrophon in der Hand, und beugte sich immer wieder vor, um wahllos einige der verschwitzten Hände zu berühren, die sich ihm in der Unity Tree of Everlasting Evangelical Life-Kirche zu Hunderten entgegenstreckten.

 

Meinung:
Nach den beiden Bänden um Cupido habe ich mir nun Jilliane Hoffmans Mädchenfänger vorgenommen und wieder ist die Spannung da wie im ersten Band von Cupido. Sie schafft es immer wieder bei mir einen leichten Grusel zu erzeugen und dies meistens schon mit den ersten paar Seiten. Auch dieses Mal war sie auch dahin gehend wieder erfolgreich.

Neben der Spannung lebt dieser Thriller auch durch sein Thema Internet und die Gefahren der sozialen Netzwerke. Es ist nicht der erste Krimi, Thriller oder Jugendbuch, das sich damit beschäftigt, aber Jilliane Hoffman verbindet die Gefahr der sozialen Netzwerke und der vielen Kontakte eines Jugendlichen sehr gekonnt mit der Welt des Psychopathen, der junge Ausreißerinnen in seine Gewalt bringt.

Mit Bobby, den alle nur Shep nennen, weil er schon viele verschwundene Kinder zurück zu ihren Familien gebracht hat, hat Jilliane Hoffman einen wirklichen Sympathieträger geschaffen. Er lebt für seine Arbeit und kann leider nicht abschalten. Erst recht nicht mehr seit dem auch seine Tochter vor einem Jahr verschwunden ist. Seit dem hängt ihr Bild neben vielen anderen jungen Mädchen auf seiner Pinnwand im Büro. Er und auch seine Frau LouAnn, eine toughe Frau, die sich nichts versucht anmerken zu lassen, leiden sehr unter dem Verschwinden der Tochter und machen sich Vorwürfe, dass sie nicht anders gehandelt haben.
Bobby ist sehr konsequent und zieht sein Ding durch. Sehr zum Leidwesen seines neuen Bosses, der ihn lieber aufs Abstellgleis schieben würde. Aber Bobby macht weiter und bekommt es mit dem Fernsehjournalisten Felding zu tun. Dieser geht Bobby zunehmend auf die Nerven mit seiner Berichterstattung über die vermissten und toten Mädchen. Mit ihm hat Jilliane Hoffman auch einen sehr guten Kontrapunkt gesetzt.

Wie auch in Cupido sind die Taten wieder unterschwellig dargestellt. Sie werden beschrieben, aber nicht in allen Einzelheiten, dennoch spürt man ein leichtes gruseln. Gerade die unterschwellige Spannung und die guten Charaktere machen das Buch zu einem Thrillerhighlight.

 

Buchinfo:
Jilliane Hoffman – Mädchenfänger (Pretty little things)
Taschenbuch 464 Seiten
rororo 2011

ISBN-13: 978-3-499-25388-1
Preis: 9,99 €

Quelle: http://woerterkatze.wordpress.com/2012/12/28/jilliane-hoffman-madchenfanger